Auf den Spuren der Kölner Lieblingsgeschichte


Das letzte Jahr im Kindergarten ist keines wie die anderen: Das merken die "Großen" gleich zu Beginn des Jahres, denn dann steht die traditionelle Kirchenwoche an: Eine Woche erkunden die Kinder die Kirche in Hachenburg, messen aus, erklettern den Kirchturm und erfahren alles Wissenswerte über die Pfarrkirche. Am Ende kann das neue Wissen dann gleich ausprobiert werden: Dann steht nämlich als Höhepunkt die Fahrt in den Limburger Dom an. Dort entdecken dann die Kinder, dass jede Kirche anders - aber doch irgendwo auch gleich ist. Dieselbe Einrichtung in anderem Gewand.
In diesem Jahr merkten alle Begleiterinnen und Begleiter recht schnell: Dem diesjährigen Jahrgang macht das noch mehr Spaß, als man es sonst gewohnt ist. Die Kinder suchten mit Begeisterung Darstellungen des Hl. Georg im Limburger Dom und fanden dabei selbstständig auch Stellen, die sogar Älteren eher verborgen bleiben. Am Ende meldeten sie zurück: Schön war's, aber es reicht uns noch nicht. Also brach die Truppe ein paar Wochen später nach Marienstatt auf (Bericht auf der Homepage erfolgte). Auch das genügte aber immer noch nicht. Und wie verrückt wäre es, eine solche Wissbegier und Dynamik zu bremsen?
So kam es zur Idee, als nächstes nach Köln zu fahren, um mit einem Besuch der größten Kirche Deutschlands das Tüpfelchen auf das i zu setzen.
Am 24. Februar war es dann soweit: Mit dem Bus ging es für zehn Kinder auf große Fahrt in die Millionenstadt, begleitet von Tanja Becker, Elke Pathel und Pfarrer Benedikt Wach. Manche Kinder hatten den Dom schon einmal gesehen, andere nicht, aber alle staunten, als sie vor der Doppelturmfassade standen. Unter fachkundiger Anleitung durch eine Domführerin konnten alle dann das Innere des Doms erkunden. Überall, das merkten die Kinder schnell, konnte man dabei der "Lieblingsgeschichte" (O-Ton Domführung) begegnen, der der Dom seine Entstehung verdankt: Er wurde ab 1248 anstelle einer Vorgängerkathedrale errichtet, um die Pilger aufzunehmen, die zum Grab der Hl. Drei Könige aufgemacht hatten. Ein Kölner Erzbischof hatte die Gebeine nach Köln bringen lassen und dort in einem eigens geschaffenen Schrein beigesetzt, der zu den kostbarsten Goldschmiedearbeiten des Mittelalters gehört.
Seit über 800 Jahren pilgern Menschen dorthin und an diesem 24. Februar hat sich auch die Hachenburger Reisegruppe hier eingereiht: Wie es Brauch ist, umschritten die Kinder den Schrein und beteten im Hochchor gemeinsam das Vater unser. An der Schmuckmadonna im linken Querhaus entzündeten alle im Anschluss an die Führung eine Kerze in ihren Gebetsanliegen. Die Domführerin war anschließend des Lobes voll: Mehr als eine Stunde hatten die Kinder den Erzählungen und Erklärungen ohne spürbare Ermüdung gelauscht, haben Fragen gestellt und Fragen beantwortet. Das käme nicht so oft vor, in diesem Alter, meinte die Domführerin.
Als kleinen Bonus gab es dann noch einen Gang in die Domschatzkammer, die sich in den Eingeweiden des Doms, also unterhalb in alten Ausschachtungen in Kavernen befindet. Da gab es auch viel zu staunen - und mit dem Domschatz in Limburg zu vergleichen. Danach waren schon zwei Stunden voll und die Entdecker allmählich doch etwas müde - und vor allem hungrig. Und so ging es raus aus dem Dom zum Essen.
Den Abschluss bildete ein kurzer Gang zum Rhein - ohne dessen Nähe es wohl weder Dom noch Stadt geben würde. Danach machte sich die Gruppe auf zum Bus heim nach Hachenburg, um viele Erlebnisse und viel Wissen reicher. Schön war's!